Dr. Leif Kramp, Journalismusforscher
Konstruktiver Journalismus bietet neue Chancen junge Nutzer zu begeistern
Zu den bemerkenswertesten Projekten im deutschen Journalismus zählt, was die Sächsische Zeitung in Dresden versucht. Der erfolgreiche Funkinform- Kunde hat als ehrgeiziges Ziel formuliert, die gesamte Berichterstattung der Zeitung konstruktiver zu machen. Journalismusforscher Dr. Leif Kramp sieht in dem DIALOG-Anwender Sächsische Zeitung ein Vorbild für „lösungsorientierten Journalismus“, auch „konstruktiver Journalismus“ genannt.

Dr. Leif Kramp, Journalismusforscher am ZeMKI der Universität Bremen, sieht im lösungsorientierten Journalismus neue Chancen, auch junge Leser zu gewinnen.
Zu den bemerkenswertesten Projekten im deutschen Journalismus zählt, was die Sächsische Zeitung in Dresden versucht. Der erfolgreiche Funkinform- Kunde hat als ehrgeiziges Ziel formuliert, die gesamte Berichterstattung der Zeitung konstruktiver zu machen. Journalismusforscher Dr. Leif Kramp sieht in dem DIALOG-Anwender Sächsische Zeitung ein Vorbild für „lösungsorientierten Journalismus“, auch „konstruktiver Journalismus“ genannt.
Wie steht es um das journalistische Handwerk? Dieser Frage ging Dr. Leif Kramp auf den Grund mit seinem Vortrag über „lösungsorientierten Journalismus“, auch „konstruktiver Journalismus“ genannt. Kramp arbeitet als Journalismusforscher an der Universität Bremen. Wer sich den Themenmix der Medien ansieht, stellt häufig fest, dass der Fokus auf Konflikten liegt. „Wie negativ wir auf die Entwicklungen der Welt schauen, das sagt viel über die Medien und auch über uns aus“, findet Kramp.
An Beispielen zeigte der Forscher auf dem Branchentreff „Ettlinger Dialog“ , wie falsch Mediennutzer bestimmte Fakten einschätzen, etwa wenn es um extreme Armut, Impfungen von Kindern oder die Zahl der Todesfälle durch Naturkatastrophen geht. Obwohl die Welt sich an vielen Stellen zum Besseren entwickelt hat, sieht es in den Medien häufig so aus, als ob alles nur noch bergab ginge.
Kramp meint, Journalisten seien ein Stück weit Opfer ihres Berufsstandes und ihrer Ausbildung geworden. Schon journalistische Handbücher seien auf Konflikte fixiert. Durch Soziale Medien werde das Spiel mit der Angst neuerdings noch angeheizt. Journalisten verwechselten dann leider oft Relevanz in Sozialen Medien, also Aufmerksamkeit unter ihresgleichen, mit Relevanz in der Wirklichkeit. Um gesellschaftlich relevant zu bleiben, müssten Journalisten nach möglichen Lösungen Ausschau halten und diese zur Diskussion stellen, statt nur Probleme zu benennen. Es gehe nicht um „Schönfärberei“, sondern darum, weiter zu denken, über die Krise oder den Konflikt hinaus.
Beispiele für konstruktiven Journalismus gibt es inzwischen auch in Deutschland. Das Online-Magazin „Perspective Daily“ etwa, das von der Neurowissenschaftlerin Maren Urner, Medienpsychologin an der HMKW in Köln, mitgegründet wurde. Den neuen Trend im Journalismus haben vor allem zwei Dänen gesetzt: Ulrik Haagerup und Cathrine Gyldensted.
Zu den bemerkenswertesten Projekten im deutschen Journalismus zählt, was die Sächsische Zeitung in Dresden versucht. Der erfolgreiche Funkinform- Kunde hat als Ziel formuliert, die gesamte Berichterstattung konstruktiver zu machen. Journalismusforscher Kramp ist sich sicher, dass gerade Jüngere nur als Kunden gehalten werden können, wenn sie eine Perspektive mitgeliefert bekommen, ihre Werte transportiert werden und Lösungsansätze zu erkennen sind. Sonst fremdeln junge Menschen mit den Medien und werden sogar zu „News-Verweigerern“. Chancen für die Verlage sieht Kramp durchaus. Denn noch haben Zeitungen die höchste Glaubwürdigkeit. Daran lasse sich anknüpfen: „Indem wir konstruktiv sind!“
Dezember 2019